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Frauen leben länger. Aber wie und vor allem: wovon?

10 Dez. 2024— 01:12 Uhr

Altersarmut ist weiblich

„Wir haben jetzt die geburtenstärksten Jahrgänge, die in Rente gehen. Da gab es noch keine Ganztagsschulen, keine Kita-Betreuung ab einem Jahr. (…) Das heißt, jetzt geht die Generation von Frauen in Rente, die eigentlich gut ausgebildet, aber nur zum Teil (…) durchgehend erwerbstätig waren.“

Dr. Heide Mertens, Referentin Armutsprävention/ Existenzsicherung von Frauen, Sozialdienst katholischer Frauen Gesamtverein e. V.”

Die Alterseinkünfte von Frauen und Männern sind weiterhin unterschiedlich hoch. Der sogenannte Gender Pension Gap lag 2023 bei mehr als einem Viertel.

Dadurch sind Frauen im Alter auch stärker von Armut betroffen.

Eine große Lücke klafft zwischen dem durchschnittlichen Einkommen im Alter zwischen Frauen und Männern. Was während des Berufslebens als Gender Pay Gap eine ungleiche Lohn- und Einkommenshöhe bezeichnet, findet im Gender Pension Gap seinen Ausdruck in unterschiedlich hohen Renten und Pensionen.

Laut Berechnungen des Statistischen Bundesamtes bezogen Frauen ab 65 Jahren im vergangenen Jahr durchschnittliche Alterseinkünfte von rund 18.700 Euro brutto im Jahr. Bei den Männern lag der Wert bei rund 25.600 Euro. Zu den Alterseinkünften zählen Alters- und Hinterbliebenenrenten und –pensionen sowie Renten aus individueller privater Vorsorge.

Wie die Behörde ermittelt hat, lag damit das geschlechtsspezifische Gefälle bei den Alterseinkünften bei 27,1 Prozent, damit bei den Frauen durchschnittlich mehr als ein Viertel niedriger als die von Männern. Rechnet man die Hinterbliebenenrente aus dieser Betrachtung heraus, liegt die geschlechtsspezifische Lücke sogar bei 39,4 Prozent denn Frauen erhalten deutlich häufiger als Männer eine Hinterbliebenenrente ihres Partners.

Für diese deutliche Lücke bei den Alterseinkünften gibt es mehrere Gründe:

  • Frauen erwerben im Laufe ihres Erwerbslebens im Schnitt geringere Rentenansprüche, weil sie teilweise in schlechter bezahlten Branchen arbeiten wie Männer
  • sie arbeiten häufiger in Teilzeit, nehmen häufigere und längere Auszeiten für Betreuungsarbeit
  • sie sind seltener in Führungspositionen – und damit finanziell höher vergütet – als Männer

Durch diese Faktoren sind Frauen im Alter stärker armutsgefährdet. 20,8 Prozent der Frauen ab 65 gelten als armutsgefährdet, bei Männern derselben Altersgruppe liegt die Quote bei 15,9 Prozent. Eine Person gilt nach einer EU Definition als armutsgefährdet, wenn sie über weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung verfügt. 2023 lag dieser Wert für eine allein lebende Person in Deutschland bei 15.715 Euro netto im Jahr (entspricht 1.310 Euro netto im Monat).

Was bedeuten diese Summen aber ganz konkret für Frauen im Alter?

Frau kann an vielem sparen, wenn das Geld knapp ist. Aber ein Dach über dem Kopf braucht es immer. Es muss also bezahlbarer Wohnraum her – doch der ist schwer zu finden.

Insbesondere in den Ballungsgebieten – wo viele Senior*innen gerne im Alter leben wegen des sozialen Umfelds und der zahlreichen Freizeitangebote – sind die Mieten längst davon galoppiert, nicht nur bei Luxus-Immobilien, sondern quer durch alle Wohnsegmente. Schon 2022 kostete eine 60-Quadratmeter-Wohnung mit einfachem Standard in Berlin durchschnittlich 500 Euro kalt. In vielen anderen Städten ist es noch teuer.

Spitzenreiter ist München mit 1.010 Euro Kaltmiete für 60 Quadratmeter. Dazu kommt, dass kleine, günstige Wohnungen auf dem Immobilienmarkt besonders begehrt sind. Hunderte Interessent*innen pro Objekt sind da keine Seltenheit.

Gerade einkommensschwächere Menschen haben es bei der Suche dann besonders schwer. Es gehört zum üblichen Standard, bei der Bewerbung um eine Wohnung Einkommensnachweise/Lohnbescheide der letzten 3 Monate vorlegen zu müssen – damit bekommen zukünftige Vermieter einen klaren Eindruck der aktuellen, finanziellen Verhältnisse.

Und am liebsten wollen Vermieter einkommensstarke, junge, hübsche Menschen und nicht ältere Rentner*innen. Es gibt sogar Befunde darüber, dass es eine natürlich Formen der Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt gibt – und eine davon ist die Altersdiskriminierung.

Hinzukommt, dass nur eine Minderheit zu Berufszeiten ein Vermögen aufbauen konnte, von welchem sie im Alter profitiert. Die Behauptung, dass viele Senioren noch andere Einkünfte hätten, lässt sich wissenschaftlich nicht halten. Ein Drittel habe eigentlich gar kein Geldvermögen im Alter, ein Drittel nur „unwesentliche“ Mengen und ein Drittel habe den gesamten Rest.

Im Juli dieses Jahres wurde die Rente um 4,57 Prozent angehoben – erstmals einheitlich im gesamten Bundesgebiet. Anders als im vergangenen Jahr steigen die Renten damit wieder stärker als die Inflation, die Teuerungsrate war im März dieses Jahres auf 2,2 Prozent zurückgegangen. Ökonomen haben die Rentenerhöhung als wichtige Stütze für die Kaufkraft von Rentner und Rentnerinnen für die Konjunktur begrüßt. Aber auch mit diesem Anstieg liegt die Kaufkraft der Renten Ende 2024 noch immer niedriger als 2019, also vor Pandemie und Energiepreisschock.

Was bedeutet das für Sie?

„Man sollte das Bewusstsein schärfen, dass eine eigenständige Absicherung wichtig ist und das Verlassen auf den Partner (…) man sich heute  nicht mehr leisten kann“ sagt Dr. Heide Mertens, Sozialdienst katholischer Frauen.

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