Immer mehr Menschen möchten mit Ihrem Geld einen positiven Beitrag leisten: für das Klima, die Umwelt oder ethische bzw. soziale Themen. Dies zeigte auch bereits eine Umfrage der Verbraucherzentrale Bremen aus dem Jahr 2022. Danach ist jeder Zweite grundsätzlich bereit, Geld nachhaltig anzulegen. 44 Prozent der Befragten erwarten, dass diese Geldanlagen einen messbaren Beitrag zum Erreichen von Nachhaltigkeitszielen leisten sollten.
Der Markt für nachhaltige Geldanlagen wächst:
Der aktuelle Marktbericht des Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) zeigt: In Deutschland gibt es einen starken Anstieg bei nachhaltigen Geldanlage im Privatkunden-Bereich.
Nachhaltige Geldanlagen und verantwortliche Investments in Deutschland
Aus dem FNG- Marktbericht 2024:
“Im FNG-Marktbericht 2024 wurden für Deutschland Gesamtsummen von 542,6 Mrd. EUR an Nachhaltigen Geldanlagen und 1.570 Mrd. EUR an Verantwortlichen Investments von insgesamt 62 Berichtsteilnehmenden erfasst. Das Umfeld des nachhaltigen Finanzmarktes hat sich vor allem in den letzten Jahren rasant geändert. Die mit der EU-Offenlegungsverordnung eingeführte Kategorisierung in Artikel 8 und Artikel 9 ermöglicht eine Einordnung von Finanzprodukten, die bislang auch Basis für die Definition Nachhaltiger Geldanlagen im FNG-Marktbericht ist.
Die Gesamtsumme nachhaltiger Publikumsfonds und Spezialfonds gemäß der Offenlegungsverordnung umfasste nach Angaben des Fondsverbands BVI im vierten Quartal 2023 905 Mrd. EUR. Dies ist eine Steigerung zum Vorjahr von 20 Prozent[1]. Somit setzen Nachhaltige Geldanlagen ihren Wachstumskurs fort. Am deutschen Gesamtmarkt, der Ende 2023 einen Wert von 4,149 Mrd. EUR erreichte, machten Nachhaltige Geldanlagen einen Anteil von 21,8 Prozent aus.
Die Klimadebatte und die Corona-Pandemie hatten diesen Trend weiter verstärkt. Mehr Werbung auch von eher konventionellen Anbietenden rückt nachhaltige Geldanlage-Produkte weiter ins Blickfeld.
Seit 2. August 2022 müssen Anbieter aufgrund des EU-Aktionsplans “Finanzierung nachhaltigen Wachstums” in Beratungsgesprächen die Nachhaltigkeitspräferenzen von Anleger*innen abfragen.”
Quelle: Forum Nachhaltige Geldanlagen, fng-marktbericht.org
Doch wie kommen Anlegende zu ihrer nachhaltigen Geldanlage?
Hält das beworbene Produkt, was es verspricht, und wird es den eigenen Erwartungen an Nachhaltigkeit gerecht? Ist es für Ihren Bedarf die richtige Lösung? Und wo findet man die ganzen Informationen dazu?
Wir geben Hilfestellung.
Wann ist ein Fonds nachhaltig?
Eine abschließende Antwort darauf, wann ein Fonds nachhaltig ist, gibt es noch nicht. Denn der Begriff „Nachhaltigkeit“ ist nicht einheitlich definiert und ist nicht geschützt. Jeder Anbieter nachhaltiger Fonds kann mit unterschiedlichen Anforderungen arbeiten. Da es noch keine Mindeststandards gibt, dürfen auch Produkte als nachhaltig bezeichnet werden, die nur geringe Anforderungen erfüllen. Mehr Klarheit könnte die Taxonomie der EU bringen. Dies ist ein Klassifizierungssystem, durch das erkennbar sein soll, ob eine Wirtschaftsaktivität als ökologisch nachhaltig einzustufen ist oder nicht.
Was genau ist die EU Taxonomie?
Die EU Taxonomie Verordnung beschreibt einen Rahmen um “grüne” oder “nachhaltige” Wirtschaftstätigkeiten innerhalb der EU allgemeingültig zu klassifizieren. Durch die EU Taxonomie werden für den Begriff der Nachhaltigkeit nun klare Regeln und Rahmenbedingungen geschaffen, wann ein Unternehmen nachhaltig oder umweltfreundlich wirtschaftet.
Dadurch heben sich diese Unternehmen positiv von ihren Mitbewerbern ab und sollen damit von höheren Investitionen profitieren. Somit zielt die Gesetzgebung darauf ab, umweltfreundliches Wirtschaften und Technologien durch einen Investitionsfokus zu belohnen und zu fördern. Dabei stehen folgende sechs Umweltziele im Fokus:
- Klimaschutz
- Anpassung an den Klimawandel
- Nachhaltiger Einsatz und Gebrauch von Wasser oder Meeresressourcen
- Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft
- Vorbeugung oder Kontrolle von Umweltverschmutzung
- Schutz und Wiederherstellung von Biodiversität und Ökosystemen
Um nach der EU Taxonomie Verordnung als nachhaltige wirtschaftliche Tätigkeit eingestuft zu werden, muss ein Unternehmen nicht nur einen Beitrag zu mindestens einem Umweltziel leisten, sondern darf auch gegen die anderen nicht verstoßen. Eine Tätigkeit, die darauf abzielt, das Klima zu schützen, aber gleichzeitig die Biodiversität negativ beeinflusst, kann somit nicht als nachhaltig eingestuft werden. Die Einstufung der wirtschaftlichen Tätigkeit bezüglich Nachhaltigkeit orientiert sich dabei an folgenden vier Kriterien, die auf die zuvor genannten Umweltziele aufbauen:
- Die wirtschaftliche Tätigkeit leistet einen Beitrag für mindestens eines der Umweltziele
- Die wirtschaftliche Tätigkeit schadet keinem der Umweltziele signifikant (does no significant harm DNSH)
- Die wirtschaftliche Tätigkeit erfüllt ein Minimum an Sicherheitsstandards, zum Beispiel die UN Guiding Principles on Business and Human Rights, um einen negativen sozialen Einfluss zu vermeiden
- Die wirtschaftliche Tätigkeit erfüllt die technischen Auswahlkriterien (Screening criteria) entwickelt von der EU Technical Expert Group
Das vierte Kriterium der EU Taxonomie bezieht sich dabei auf eine technische Lösung für eine Verringerung der Emissionen und basiert auf einem Entwurf der Technical Expert Group aus dem Jahr 2020
Nachhaltige Fonds haben oft Namenszusätze wie:
- sustainable
- grün
- ethisch
- Abkürzungen “SRI” oder “ESG”
SRI bedeutet socially responsible investment, also sozial verantwortliches Investieren.
ESG steht für environmental, social, governance. Es geht bei ESG also um Umwelt, soziales Verhalten und gute Unternehmensführung.
Beispiele für ESG-Kriterien:
- In die Kategorie Umwelt fallen zum Beispiel Unternehmen, die umweltverträglich produzieren, effizient mit Rohstoffen umgehen, Abfälle vermeiden, in erneuerbare Energien und in Technologien zur Bewältigung der Klimakrise investieren.
- In der Kategorie soziales Verhalten sind Unternehmen mit fairen Arbeitsbedingungen, angemessenen Löhnen und hohen Standards beim Schutz der Rechte von Arbeitenden. Bei ihnen gibt es keine Kinder- und Zwangsarbeit, sie setzen sich gegen Diskriminierung ein und erwarten dies auch von ihren Zulieferern.
- Unter guter Unternehmensführung wird unter anderem die Ablehnung von Korruption und Bestechung, sowie eine große Transparenz und ein guter Umgang mit Whistleblowern verstanden.
Die hier aufgeführten Verhaltensweisen sind nur beispielhaft für ESG-Kriterien. Als Anleger*in sollten Sie immer überprüfen, warum ein Anbieter einen Fonds als nachhaltig eingestuft hat. Hinterfragen Sie zudem, ob sich diese Einstufung mit Ihren eigenen Vorstellungen deckt.
Bei nachhaltigen Fonds gibt es verschiedene Anlageansätze
Fondsgesellschaften verwenden bei der Auswahl, welche Unternehmen in ihren Fonds enthalten sind, unterschiedliche Anlageansätze.
4 wesentliche stellen wir hier vor:
- Nutzung von Ausschlusskriterien
Dabei werden etwa einzelne Branchen, wie zum Beispiel Rüstung, Kohle oder Öl von einer Investition, ausgeschlossen. Achten Sie dabei auf das Kleingedruckte: Ist der Ausschluss grundsätzlich? Oder gibt es eventuell eine Toleranzschwelle von beispielsweise 5 Prozent, bis zu der ein Unternehmen, das in vielen Branchen wirtschaftlich tätig ist, in einer eigentlich ausgeschlossenen Branche investiert sein darf. - Positivkriterien
Bei einem Anlageansatz nach Positivkriterien werden bestimmte Bereiche festgelegt, in die investiert werden soll. Das könnten zum Beispiel Bereiche wie erneuerbare Energien, Bildung oder Gesundheit sein. - Best in Class
Beim so genannten Best-in-Class-Ansatz wird in diejenigen Unternehmen investiert, die nach ethischen und ökologischen Kriterien die besten ihrer Branche sind. Dabei wird in der Regel keine Branche im Vorhinein ausgeschlossen. Durch diesen Ansatz können so auch Unternehmen beispielsweise der Ölbranche in solchen Fonds enthalten sein. - hohes Engagement
Ein weiterer Ansatz ist das Engagement. Hierbei verwenden Finanzdienstleister die Rede- und Stimmrechte der Aktionäre (“voting and voicing”), um die Unternehmen zu sozialen und ökologischen Verbesserungen zu bringen.
Aber können nachhaltige Fonds auch Performance?
Ja, können sie, wie der neue „Substainable Reality Report“ von Morgan Stanley zeigt:
„Nachhaltige Fonds kehrten 2023 zum langfristigen Outperformance-Trend zurück, während die verwalteten Vermögenswerte weiter anstiegen.
Laut einem neuen „Sustainable Reality“-Bericht übertrafen nachhaltige Fonds im Jahr 2023 ihre traditionellen Pendants in allen wichtigen Anlageklassen und Regionen vom Morgan Stanley Institute for Sustainable Investing. Insgesamt erzielten nachhaltige Fonds eine mittlere Rendite von 12,6 %, fast 50 % mehr als die 8,6 % Rendite traditioneller Fonds, wobei die Outperformance vor allem in der ersten Jahreshälfte erzielt wurde. Auch die Anlegernachfrage blieb stark, wobei die verwalteten Vermögenswerte gegenüber dem Stand von 2022 um 15 % auf 3,4 Billionen US-Dollar stiegen; nachhaltige Fonds machen nun 7,2 % des gesamten globalen verwalteten Vermögens aus. 2
„Im Jahr 2023 kehrten nachhaltige Fonds zu ihrem langfristigen Trend zurück, ihre traditionellen Pendants zu übertreffen“, sagt Jessica Alsford , Chief Sustainability Officer von Morgan Stanley und CEO des Institute for Sustainable Investing. „Dies folgt auf unsere Umfrage unter Privatanlegern, die ergab, dass die Mehrheit bei ihren Anlagestrategien sowohl auf wettbewerbsfähige finanzielle Renditen als auch auf Nachhaltigkeit achtet. Unsere neue Analyse zeigt, dass dies möglich sein kann.“
Eine Analyse der Morningstar-Daten durch das Institut ergab, dass eine hypothetische Investition von 100 US-Dollar in einen nachhaltigen Fonds im Dezember 2018 35 % mehr wert wäre, wenn dieser in den letzten fünf Jahren jeweils die mittlere Rendite erzielt hätte. Bei traditionellen Fonds wäre diese Investition 25 % mehr wert.
UND:
Mehr als die Hälfte der Privatanleger plant, im nächsten Jahr mehr in nachhaltige Anlagen zu investieren, und über 70 % sind davon überzeugt, dass starke ESG-Praktiken zu höheren Renditen führen können.”
(Quelle: Morgan Stanley, morganstanley.com)
Diesem Wunsch entsprechen wir von FINANZAKTIV von Herzen gerne!
Aber in diesem Zusammenhang ist uns besonders wichtig:
Nicht nur für nachhaltige, sondern für jede Geldanlage gilt: Sie muss Ihren Bedarf decken.
Sicherheit & Rendite: Wir klären Sie Ihren Bedarf!
Überlegungen zu Sicherheit, Verfügbarkeit und Renditeerwartung gehören zu jeder Geldanlageentscheidung – und das nicht nur möglichst früh. Für alle Anlageformen gibt es inzwischen nachhaltige Varianten. Sie bergen die gleichen Ertragschancen und Verlustrisiken wie konventionelle Geldanlagen. Wie hoch diese ausfallen, hängt dabei in erster Linie von der Anlageform ab.
Das müssen Sie wissen. Deshalb lassen Sie sich gerne von uns dazu beraten.