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Was macht ein Assetklassen-Fonds besser als ein ETF?

15 Nov 2023— 11:11 Uhr

Was Dimensional-Fonds von ETFs unterscheidet und welche Vor- und Nachteile sich für Privatanleger ergeben

ETFs erfreuen sich in den letzten Jahren immer größerer Beliebtheit. Sie sind kostengünstig, transparent und breit diversifiziert. Allerdings gibt es auch einige Schwachpunkte, für die ein etwas unbekannterer Wettbewerber – der Assetklassen-Fonds – deutlich bessere Lösungen findet.

Eines vorweg: Egal ob Indexfonds, ETF oder Assetklassen-Fonds – all diese passiven Investment-Möglichkeiten bieten dem Privatanleger deutlich bessere Renditeerwartungen als aktiv gemanagte Fonds. Dies liegt vor allem an der Kostenstruktur und an der wissenschaftlichen Erkenntnis, dass niemand in der Lage ist, dauerhaft den Markt zu schlagen bzw. vorherzusehen.

Insofern sind die folgenden Ausführungen kein Vergleich zwischen einem guten und einem schlechten Finanzprodukt, sondern eher zwischen einen guten und einem noch besseren. Aufgrund des Index-Bezugs hat der ETF einige strukturelle Nachteile, die der Assetklassen-Fonds kompensiert. Darüber hinaus verfolgt Dimensional mit seinen Fonds einen anderen Investment-Ansatz, der aus unserer Sicht einen noch wichtigeren Ausschlag gibt als allein die etwas höhere Renditeerwartung.

Welche Vorteile genau die Dimensional-Fonds gegenüber klassischen ETFs aufweisen, wollen wir in diesem Artikel beleuchten.

ETF und Assetklassen-Fonds – was bedeutet das überhaupt?

Ein ETF (Exchange Traded Funds) ist ein börsengehandelter Indexfonds, der die Wertentwicklung eines bestimmten Börsenindex (z. B. DAX) möglichst exakt nachbilden soll. Diese Nachbildung erfolgt passiv, wodurch keine teuren Gebühren für das Fonds-Management anfallen. Dadurch sind ETFs vergleichsweise kostengünstig und entsprechend ertragsstark.

Assetklassen-Fonds haben das Ziel, eine gesamte Assetklasse, beispielsweise Aktien oder Rohstoffe, vollständig abzubilden und gehen dabei über die Abbildung eines einzelnen Börsenindex hinaus. Assetklassen-Fonds enthalten eine größere Menge an Einzeltiteln und verfügen somit über eine breitere Diversifikation. Auch sie sind deutlich kostengünstiger als aktive Fonds.

Klumpenrisiko bei ETFs – Diversifikation verliert an Wirksamkeit

ETFs gelten eigentlich als breit diversifizierte Anlagen. Dennoch gibt es Indizes, bei denen einige wenige Aktien einen sehr großen Anteil am „Gesamtgewicht“ der Index einnehmen. So vereinen beispielsweise Appel, Microsoft, Amazon und Facebook in einigen Indizes, die

zum Teil aus über 1.500 Aktien bestehen, 10 % bis 20 % des Indexgewichts auf sich. Noch massives wird diese Konzentration bei den immer beliebteren Smart-Beta-Produkten.

Anleger können heute nicht mehr einfach unterstellen, dass die einzelnen ETFs in ihrem Portfolio ausreichend diversifiziert sind. Es gilt, das Klumpenrisiko zu analysieren und gezielt zu diversifizieren. Anderenfalls laufen Anleger Gefahr, große Teile ihres Vermögens auf nur eine Handvoll von aktuell äußerst üppig bewerteten Unternehmen zu setzen.

Maximale globale Diversifikation bei Dimensional-Fonds

Die moderne Portfoliotheorie besagt, dass wir das Einzeltitelrisiko durch breites und globales Diversifizieren stark reduzieren können. Ein weltweites Portfolio mit Dimensional-Fonds kann zwischen 7.000 und 14.000 Unternehmen enthalten und ermöglicht somit eine breite globale Diversifikation.

Viele Indizes begrenzen die Anzahl ihrer Wertpapiere. Der sehr bekannte MSCI World zum Beispiel spiegelt die Entwicklung von ca. 1.600 Aktien weltweit wider. Darüber hinaus bilden ETFs in Märkten mit niedriger Liquidität (z. B. in Schwellenländern) oft nur einen repräsentativen Anteil des Index ab. Dies kann dazu führen, dass die Aktien mit den höchsten Renditen verpasst werden.

Geduldiger und flexibler Handel unabhängig von Indizes

Beim Handel am Kapitalmarkt stehen der Preis, die Anzahl der gehandelten Aktien und der Zeitdruck in einem Spannungsverhältnis. Nur zwei dieser Faktoren können gleichzeitig kontrolliert werden. Das bedeutet: Müssen große Volumina in kurzer Zeit bewegt werden, treibt das den Preis in die Höhe. Durch geduldiges und flexibles Handeln kann dieser Effekt in Dimensional-Fonds minimiert werden.

ETFs hingegen sind an ihren jeweiligen Index gekoppelt. Am Tag der Index-Rekonstruktion werden die benötigten Wertpapiere gekauft und die nicht benötigten verkauft. Dies passiert bei allen Fonds, die diesen Index abbilden, gleichzeitig. Diese vorgeschriebenen Transaktionen führen zu Dringlichkeit und Kontrollverlust über den Preis der Wertpapiere.

Maximales Ausnutzen der in aktuellen Marktpreisen enthaltenen Informationen

Aktuelle Marktpreise spiegeln die Erwartungen und das Wissen aller Marktteilnehmer wider, unter anderem über erwartete Renditen und Risiken einzelner Wertpapiere und Assetklassen. Manche ETFs kappen oder schwächen die Verbindung zu aktuellen Marktpreisen aufgrund ihrer Wertpapiergewichtung oder durch zu seltenes Rebalancing.

Werden Wertpapiere gleichgewichtet (oder nur nach Fundamentaldaten), so gehen wertvolle in den Marktpreisen enthaltene Informationen verloren.

Dimensional nutzt diese Informationen während des gesamten Investmentprozesses und die Gewichtung der Wertpapiere steht immer im starken Bezug zu der aktuellen

Marktkapitalisierung. Zudem wird durch tägliches Rebalancing sichergestellt, dass die aktuellste Information in die Investment-Entscheidung einfließt.

Präzise Abbildung der Assetklassen

Das tägliche Rebalancing führt darüber hinaus dazu, dass die reine und vollständige Assetklasse kontinuierlich erfasst wird. Viele ETFs hingegen werden nur in bestimmten Intervallen (z. B. jährlich oder halbjährlich) an die neuesten Marktbedingungen angepasst. Dies führt zwischen den Anpassungsintervallen potentiell zu einer verwässerten Assetklassen-Abdeckung.

Minimierung von Kapitalumschlag und Transaktionskosten

Die Gesamtkostenquote eines Fonds ist oft irreführend, da sie nur einen Teil der gesamten Handelskosten ausmacht. Denn die expliziten Kosten (Provisionen, Verwaltungsgebühren etc.) repräsentieren nur die Spitze des Eisbergs.

Viele bedeutender sind die impliziten Gebühren (z. B. Transaktionsgebühren und Markteinfluss), die wie der untere Teil eines Eisbergs unsichtbar, aber ziemlich groß sein können.

Bei Dimensional werden sowohl explizite als auch implizite Kosten durch den integrierten Implementierungsprozess eingeschränkt. Auch der geduldige und flexible Handel sowie die Verteilung des Kapitalumschlags über das gesamte Jahr tragen dazu bei. Ein Handel wird nur dann ausgeführt, wenn die erwartete Prämie die Kosten übertrifft.

Transparente Fonds mit physisch hinterlegten Wertpapieren (ohne Swaps)

Manche ETFs bilden die Wertentwicklung der Aktien im Index synthetisch über sogenannte Swaps ab. Wir empfehlen, auf synthetische Konstruktionen zu verzichten, weil dies oft zu Komplexität und Intransparenz führt. Bei Dimensional sind alle Aktien- und Anleihewerte physisch hinterlegt.

Zusätzliche Wertschöpfung durch Wertpapierleihe

Dimensional verleiht wie andere Fondsmanager Wertpapiere, geht aber in diesem Bereich sehr vorsichtig und konservativ vor. Die verliehenen Wertpapiere müssen täglich neu besichert werden. Zudem werden die zur Sicherheit hinterlegten Gelder in sehr liquide Anleihen-Titel mit höchster Qualität investiert.

Dimensional unterscheidet sich von manch anderen Fondsmanagern darin, dass 100 % der Erträge aus der Wertpapierleihe dem Fondvermögen wieder zufließen.

Fazit: Die Assetklassen-Fonds von Dimensional mit einigen Vorteilen gegenüber dem ETF

Die Assetklassen-Fonds von Dimensional bieten dem Privatanleger einige Vorteile, die ein ETF schon alleine wegen seines Index-Bezugs nicht bieten kann. Die leicht höheren Kosten werden nach unserer Auffassung langfristig durch höhere Renditen überkompensiert.

Die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale sind wohl die Vermeidung des Klumpenrisikos, der flexiblere und index-unabhängige Handel sowie die deutliche breitere Diversifikation. Alle weiteren Unterscheidungen laufen in den auf Langfristigkeit und Nachhaltigkeit gepolten Investmentansatz von Dimensional. Dieser spiegelt sich auch darin wider, dass die Dimensional-Fonds nur über zertifizierte Honorarberater erhältlich sind.

Exkurs: Dimensional-Fonds nur über einen Honorarberater

Wir sind der Meinung, dass zu jeder guten Anlage-Strategie auch ein Berater gehört. Dabei ist der Verkauf eines bestimmten Produktes weniger von Bedeutung als die Ausarbeitung einer langfristigen Strategie und die Hilfestellung über den gesamten Anlagezeitraum, diese Strategie durchzuhalten.

Zitat eines Kollegen: „Der Kunde braucht einen Berater – die eiserne Faust, die ihn in der Spur hält, wenn die Qualitätspresse “Armageddon” schreit. Ein Berater, der dafür sorgt, dass der Kunde in der Krise nicht verkauft ist jeden Cent wert.“

Die Statistiken oder Online-Broker zeigen, dass die meisten Do-It-Yourself-Anleger in der Krise verkaufen – hier lauert das größte Verlustgeschäft. Gute Berater reden mit Ihnen nicht zuerst über Produkte, sondern klären Sie auf über „Freie Märkte“, über den Zusammenhang von Rendite und Risiko, über aktive und passive Fonds, über Diversifikation, über Anlagezeiträume, Schwankungen und Ihre Risikobereitschaft. Ein Honorarberater kann dabei frei von jeglichen Interessenkonflikten agieren.

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